Bewegungsschwerpunkte nach Emmi Pikler und Elfride Hengstenberg
Der pädagogische Bewegungsansatz der beiden Damen aus den 30 Jahren ist ein Schwerpunkt unserer konzeptionellen Arbeit und lässt uns stets begeistern.
Die beiden Kitas wurden über ein Jahr u.a. von der Hengstenberg- Pikler Gesellschaft fachlich begleitet und fortgebildet. Das besondere Holz-Material wird von beiden Kitas kitaübergreifend genutzt.
So gibt es bei den Kindern unter 3 Jahren jede Woche einen „Piklertag“ und die Großen erleben in vielen Kleingruppen die „Hengstenbergrunde“
Emmi Pikler geht in ihrem Ansatz davon aus, dass sich die Persönlichkeit eines Kindes am besten entfalten kann, wenn es sich selbstbestimmt in Zeit und Aktivität autonom entscheiden kann.
Jedes Kind, dem man genügend Zeit für Bewegung und Exploration lässt, findet sämtliche Bewegungsformen von alleine, probiert und trainiert sich eigenständig und dies ohne das Zutun des Erwachsenen.
Wenn man dem Säugling und Kleinkind hinreichend Raum und Zeit lässt, sich selbst und seine Bewegungsmöglichkeiten auszuprobieren, lernt es nicht nur die unterschiedlichen Bewegungsformen kennen, sondern es lernt das Lernen.
Das Emmi Pikler Material ist aus Holz und beinhaltet verschiedene, aufbauende Komponenten. Krabbelkisten, die verbunden werden können, kleine Schrägen und Podeste, das Pikler-Dreieck, die Bogenleiter und das Würfellabyrinth. Die Auswahl der Materialien sind immer an den Bewegungskompetenzen der Kinder orientiert.
Wichtig ist es, dass die Kinder bequem gekleidet und mit nackten Füßen die Materialien entdecken. Durch die Erkenntnisse können die Kinder sich schneller auf eine neue Erfahrung einstellen, als Kinder ohne diese Erfahrung. Wir nennen dies variablen Bewegungsplan.
Mit dem Materialien wird auch das Gleichgewicht gefestigt. Das Gleichgewicht ist für die emotionale Grundlage sehr bedeutsam. Sie erleben gegen die Schwerkraft zu agieren aber auch Räume von innen und außen zu fühlen und räumlich einzuordnen. Dabei spüren die Kinder intensiv Ihren Körper.
Das Entdecken, Erobern und Spielen steht immer unter der Prämisse „tu nur das, was du dir alleine zutraust und lass dir Zeit“.
Elfriede Hengstenberg war es wichtig, Kinder anzuregen, sich im selbstständigen Tun forschend mit der Umwelt auseinanderzusetzen.
So können die Kinder die ursprünglichen Fähigkeiten und die eigenen individuellen Elemente der Bewegung entdecken, um Selbstbewusstsein und Standhaftigkeit zu erlangen.
Sie ließ vielseitige, bewegliche Geräte aus Holz anfertigen, die die Kinder interessierten und herausforderten, sie zu erkunden.
Balancieren, Schaukelbretter, Stehleiter, Kippelhölzer und vieles mehr wurde entwickelt, damit sich die Kinder in vielfältiger Form bewegen.
Stützen, Steigen, Springen, Klettern, Krabbeln, Greifen, Ziehen, Schieben, Hangeln, Schwingen, Balancieren sind Übungen zur Stärkung der konditionellen und koordinativen Kompetenzen, aber auch dem Handlungsplan.
Es ist wissenschaftlich bewiesen worden, dass der richtige Einsatz des Materials, Haltungsschäden vorbeugen und ausgleichen kann.
Das Material ist aus verschiedenen Holzarten hergestellt. Es soll an das „Ursprüngliche in der Natur“ erinnern bzw. sensibilisieren. Auch sind die Begegnungen mit verschiedenen Größen und Gewichten von Bedeutung. Hier wird nicht nur die Körperwahrnehmung, sondern auch die mathematischen Erkundungen gefördert. Die passende Kleidung und Barfuß sollen das Spiel und die Bewegungserfolge unterstützen.
Auch hier gilt das Prinzip „tu nur das, was du dir alleine zutraust, lass dir und den Anderen Zeit“. In der Konzeption von Elfride Hengstenberg ist ebenfalls eine bestimmte Reihenfolge und Zeitdauer der Materialien vorgegeben. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bodenmaterial muss erst erlebt werden bevor die anderen Materialien wie Balancierstangen oder Leitern eingesetzt werden können.